In diesem Jahr kommt die Langenthaler Fasnacht in einem neuen Kleid daher. Hier stellen wir die wichtigsten Programmänderungen vor. Ausserdem geben wir Einblicke in besondere Aktivitäten von jubilierenden Cliquen. Neu beginnt die Fasnacht in Langenthal bereits am Freitagabend (7. März 2025). Sie endet dafür auch schon in der Nacht von Montag auf Dienstag (11. März 2025). Für die breite Öffentlichkeit ist dann Schluss. Die aktiven Cliquenfasnächtler sowie die Gönner treffen sich derweil am Dienstagabend noch ein letztes Mal und feiern gemeinsam den Charivari.
Moderner, publikumsfreundlicher, attraktiver – auch für aktive Cliquenfasnächtler. So lässt sich das neue Programm der Langenthaler Fasnachtsgesellschaft (LFG) in aller Kürze zusammenfassen. Man will eindeutig mit der Zeit gehen – eine Fasnacht fürs Volk soll es sein, nicht eine zum blossen Eigennutz.
Damit lässt sich auch erklären, warum man in Langenthal künftig bereits am Freitagabend in die Fasnacht startet. Pünktlich zum Auftakt ins Wochenende werden Fasnächtlerinnen und Fasnächtler von nah und fern – gefälliges Wetter vorausgesetzt – voraussichtlich scharenweise ins Stadtzentrum strömen.
Freitag: Fasnachtsstart draussen
Um die Strassenfasnacht offiziell zu lancieren, findet neu bereits am Freitagabend eine ganz kurze Fasnachtseröffnung statt, und zwar um 18.01 Uhr mit der feierlichen, symbolischen Übergabe des «Stadtschlüssels» von Stapi Reto Müller an Fasnachtsoberin Renate Niklaus. Dies geschieht auf der grossen, leicht neu konzipierten Bühne vor dem Choufhüsi, die im Laufe des Abends in eine öffentliche Bar umgewandelt wird, betrieben vom ala carte.
Unmittelbar nach der symbolischen Eröffnung ziehen die Guggenmusiken um 18.18 Uhr mit einem Corso vom Markthallenplatz via Löiebrüggli und Marktgasse ins Stadtzentrum ein. Einem Einteilungsplan folgend, postieren sich die Guggen nach dem Corso an verschiedenen Punkten im Ortskern und geben dort kurze Platzkonzerte. Ab dann gibt es auf der Gasse keine offiziellen Programmpunkte mehr. Die Guggen können den ganzen Abend lang bis zum Umfallen musizieren. Und das Volk darf à gogo mitfeiern. Freinacht für alle!
Freitag: Fasnachtsstart drinnen
Anstelle des Gönnerabends findet am Freitagabend neu der Anlass Iheize i de Beize statt (ab 19.01 Uhr – zeitlich abgestimmt auf den Guggen-Corso und die Platzkonzerte). Es beteiligen sich der Bären, das plaisir49 (Haslibrunnen), das Neuhüsli, die Kaffee-Fabrik, das Chrämi sowie Feiss & Heimlich. Rund 14 Schnitzelbänke und Kleinformationen haben sich für den Anlass, der neu die Beizenfasnacht einläutet, angemeldet. Diverse Rückmeldungen mitmachender Gastronomen zeigen, dass das Iheize i de Beize auf sehr grosses Interesse stösst, einige Lokale sind inzwischen restlos ausverkauft. Wer sich noch Plätze sichern möchte, fragt am besten direkt bei den mitmachenden Beizen nach oder reserviert jetzt online via lfg.ch respektive eventfrog.ch.
Drei Lokale, die sich mit einem freien Kommen und Gehen am neuen Freitagabend beteiligen, sind das Old Capitol, die Gaudi Bar (Markthalle) sowie die Kreuzhof Bar. Letztere veranstaltet einen Fasnachtsball mit Kostümprämierung (um 23 Uhr durch die LFG). Einlass zur Kreuzhof Bar gibt es nur mit Plakette und Kostüm – für Exklusivität und gute Stimmung ist also gesorgt.
Samstag mit punktuellen Anpassungen
Der Fasnachtssamstag kommt gar nicht mal sooo anders daher. Neu ist einzig, dass die offizielle Zeremonie am Samstagnachmittag vor dem Choufhüsi nicht mehr als «Eröffnung der Strassenfasnacht» gilt. Stattdessen steht dieser Programmpunkt zwischen 14.01 und circa 15 Uhr jetzt ganz im Zeichen des traditionellen Fasnachtsfischens, der grossen Konfettischlacht sowie der Rangverkündigung der Kindermaskenprämierung. Ausserdem wird innerhalb dieses Zeitfensters das Geheimnis gelüftet, wer in den Genuss des ehrenvollen Langenthaler Fasnachtskulturpreises kommt. Dieser wird nur alle paar Jahre verliehen.
Auf einen Sternmarsch der Guggen zum Choufhüsi wird ab diesem Jahr verzichtet. Einzig das Umzügli vom Glaspalast her – mit Gemeinderäten, Komiteewagen und Bärenbande – wird es noch geben. Für die musikalische Umrahmung der Zeremonie vor dem Choufhüsi sorgt Langenthals Schülerguggenmusik Tönlifurzer. Alle anderen Guggen stehen in den Startlöchern und werden das Stadtzentrum ab 15 Uhr bis hin zum Guggenspektakel wieder in Beschlag nehmen.
Zwei Auswärtsguggen bereichern in diesem Jahr das Samstagabendprogramm auf den Bühnen Düby und Choufhüsi (die Wüudbach Blosofoniker aus Oberdorf SO und die Las Fifferlottas aus Segnas GR). Den Abschluss auf der Hauptbühne machen die Circus Säftler (nicht im offiziellen Programm aufgeführt!). Die Kleinformation befindet sich im Aspirantenjahr der LFG. Einige der Mitglieder haben ihre Wurzeln in Langenthal. Letzten Samstag gaben die Circus Säftler, die sich vorwiegend aus jungen, talentierten Posaunisten zusammensetzen, am Nachmittag vor dem Würgerball eine erste Kostprobe ihres Könnens. Fazit: Langenthals Guggenvielfalt wird dank des Neuzugangs noch facettenreicher.
Bewährter Sonntag mit grossem Umzug
Eine kleine Perle im Fasnachtsprogramm ist inzwischen der Fasnachtsgottesdienst in der Kirche Geissberg um 10.01 Uhr, heuer mit den Pflotschdäppeler als Musikformation. Pfarrer Cédric Rothacher führt durch den Gottesdienst – er, der an der Fasnacht selbst als Güggu vom Chiuchturm unterwegs ist und das Publikum zu ausgewählten Zeitpunkten mit träfen Sprüchen begeistern wird. Für beste Unterhaltung dürfte also bereits am Sonntagvormittag gesorgt sein.
Weiter geht es am Nachmittag mit dem grossen Fasnachtsumzug im Stadtzentrum. 36 Nummern (zwei mehr als letztes Jahr) ziehen ab 14.14 Uhr auf der bewährten Route durch den Ortskern. Es ist der grosse Tag der Wagencliquen! Langenthals Umzugssujets sind bekannt dafür, besonders gross und ausgefallen zu sein. Das hat nicht nur mit der Kreativität der Wagenbauer zu tun, sondern auch mit der Tatsache, dass auf der Langenthaler Umzugsroute keine Beschränkungen durch herabhängende Bus- oder Tramfahrleitungen bestehen. Die hiesigen Cliquen können daher beim Bauen ihrer Umzugswagen etwas grosszügiger vorgehen. Doch selbstverständlich gelten auch in Langenthal gesetzliche Vorgaben – der Bewilligungsprozess in Sachen Fasnachtsumzug ist anscheinend ein Thema für sich, weil behördenseitig inzwischen relativ genau hingeschaut wird. Dem Vernehmen nach klappt die Zusammenarbeit jedoch nicht nur mit den kantonalen Stellen immer noch sehr gut, sondern insbesondere auch mit den Bewilligungsbehörden auf Gemeindeebene.
An der traditionellen Wagen-Party, die im Anschluss an den Umzug in der Oberen Marktgasse stattfindet, beteiligen sich neu auch die Bettfäger (nebst den Brauigeischtern und den Sumpfhühnern). Ansonsten können im Stadtzentrum direkt nach dem Umzug – und bis in die späten Abendstunden – die Guggenmusiken ungehindert aufspielen. Möglich macht dies eine Umorganisation des Sonntagabends in den Beizen. Neu wurde der Anlass Kunterbunti Spunte Tour ins Leben gerufen (als Ersatz für den Schnitzelbankrundkurs, der mehr oder weniger in den neuen Freitagabend integriert wurde). Kunterbunti Spunte Tour – das heisst: Diverse Schnitzelbänke und Kleinformationen treten in ungezwungenem Rahmen in sieben verschiedenen Lokalen auf (Bären, plaisir49, Feiss & Heimlich, ala carte, Kaffee-Fabrik, Pöstli und Chrämi). Wie man hört, durften die beteiligten Gastronomen auch für diesen Abend bereits zahlreiche Reservationen entgegennehmen. Wer die Tour live miterleben möchte, sichert sich seine Plätze am besten gleich heute noch direkt bei den mitmachenden Betrieben (Reservationen sind zwingend erforderlich!).
Hirsmontag – ganz im Zeichen des Nachwuchses
Praktisch unverändert geht der Fasnachtsmontag über die Bühne. Der Tag der Kinderfasnacht ist bewährt und beliebt, grössere Anpassungen brauchte es hier keine. Erfreulich ist, dass für das Zmorge in der Markthalle wiederum über 500 Kinder angemeldet wurden. Wer mit der Familie spontan vorbeikommen möchte, ist jedoch ebenfalls herzlich willkommen (Start: 10.31 Uhr). Für den anschliessenden Kinderumzug im Stadtzentrum (ab 13.01 Uhr) haben sich laut LFG sogar über 800 Kinder angemeldet.
Der Hirsmontag darf vorbehaltlos als Erfolgsstory bezeichnet werden – er bleibt aber nur dann von Erfolg gekrönt, wenn sich die lokalen Schulzentren auch weiterhin aktiv an der Kinderfasnacht beteiligen und sämtliche Lehrpersonen anerkennen, dass es in Langenthal schlichtweg zum guten Ton gehört, den Kindern die Teilnahme an der Fasnacht zu ermöglichen.
Neu findet die Uslumpete bereits am Montagabend statt, sowohl in den Beizen als auch draussen in den Gassen. Die letzte Freinacht der Fasnacht dauert bis am Dienstagmorgen um 5 Uhr, so lange bleiben auch die Strassenabschnitte im innersten Stadtkern gesperrt. Für die Mitglieder der Cliquen endet die Fasnacht dann am Dienstagabend. Die Aktiven treffen sich ab 18.01 Uhr zum Charivari in der Markthalle. Ein Spielen der Guggen auf der Gasse wird es im Anschluss nicht mehr geben – stattdessen findet in der Markthalle eine cliqueninterne Afterparty bis in die frühen Morgenstunden statt.
Plakette bleibt Pflicht (und ist Ehrensache!)
Somit kennst du nun die wichtigsten Änderungen betreffend Fasnacht 2025. Natürlich ist das diesjährige Fasnachtsprogramm wesentlich umfangreicher. Eine vollständige Version und viele weitere Infos sind auf www.lfg.ch zu finden. Aufgelistet sind dort auch die Vorverkaufsstellen der Plaketten, denn ein solcher Anstecker ist für gewisse Programmpunkte nach wie vor Pflicht (z. B. Guggenspektakel und Umzug am Sonntag).
Erwähnt werden die, die reagiert haben
In den Jahren, die auf fünf oder null enden, können jeweils ausgesprochen viele LFG-Cliquen ein Jubiläum feiern. Dementsprechend gibt es 2025 wiederum zahlreiche Jubi-Cliquen. Aus Platzgründen können hier leider nicht alle jubilierenden Gruppen namentlich erwähnt werden. Vor einigen Wochen wurde wiederholt ein Aufruf in den Sozialen Medien gemacht. Diverse Jubi-Cliquen, die heuer dem Publikum etwas ganz Besonderes bieten, haben sich daraufhin mit einer Eingabe gemeldet. Ihnen widmen wir eine Erwähnung im Infoabschnitt unten und wünschen den betreffenden Cliquen ein gelungenes Jubiläumsjahr.
Und überhaupt: Allseits eine schöne Fasnacht!
Grund zum Feiern – Eingaben von Jubiläumscliquen
Akkordwürger (1980 – 45 Jahre): Sie wackeln heuer als Hotelpagen durch die Gassen; zum Jubiläum haben sie drei Wochen vor der Fasnacht noch rasch ein weiteres neues Stück einstudiert – den Hit der Stunde, das Partylied «Wackelkontakt» von Oimara. Ist die Ekstase beim Volk also schon vorprogrammiert? Wir werden sehen ...
Bärenbande (1985 – 40 Jahre): Bewährt und unverzichtbar. Die Bärenbande knüpft mit ihrem Wirken an sehr alte Traditionen und Fasnachtsbräuche an. Die Gruppe hat den ehemaligen Blächsugerkeller als Vereinslokal reaktiviert. Zutritt zum legendären Gewölbekeller im Höfli hat allerdings nur, wer BäBa-Member wird. «Wir können und wollen nicht an ehemalige Sugerkeller-Zeiten anknüpfen», sagt Reto «Husi» Hauswirth, der, kaum Mitglied der Bärenbande, auch schon deren Präsident ist.
Brauigeischter (1990 – 35 Jahre): Sie werden die Zuschauer des grossen Umzugs nicht nur mit einem imposanten Wagen begeistern, sondern auch mit einer einstudierten Choreografie. Der Tanz wird an verschiedenen Hotspots auf der Umzugsstrecke aufgeführt. Wer während des Umzugs ein nummeriertes Entchen ergattert, darf nachher an der Brauigeischter-Bar in der Marktgasse ein kleines Präsent beziehen gehen.
Chlepf-Schitter (1985 – 40 Jahre): Zum Jubiläum haben sich die Schitter ein neues Logo gegönnt – und dieses wurde sogleich in eine Maske umgemünzt. Grüne Haare, ein Flugzeug als Nase – mottogerechter und «bleienbacherischer» könnte die Maske kaum sein.
Flötemadli (1975 – 50 Jahre): Zum Fünfzigjährigen veranstalten die Madlis am Fasnachtssonntag ab 18.30 Uhr ein Fest in der Grünen Halle. Gefeiert wird unter Freunden. Als Gast kann man sich jedoch offiziell für den Event anmelden. Es spielen Guggen, und auch eine Schnitzelbankgruppe bereichert den Jubi-Anlass.
Quodlibet (1923 – 102 Jahre): Gar kein Jubiläum! Stimmt, aber trotzdem eine Erwähnung wert. Mit viel Herzblut trägt das Quodlibet massgeblich zur erfolgreichen Durchführung der Kinderfasnacht bei. Für ihre wichtige ehrenamtliche Arbeit sind die Mitglieder des Quodlibets auf Gönnerbeiträge angewiesen – wer will, schaut deshalb dieses Jahr am Fasnachtsfreitag von 18.00 bis 23.55 Uhr in der winzigen QuodliBar vorbei und gönnt sich dort ein feines Getränk. Verkauft wird vor Ort ein Mehrwegbecher aus Alu zum Anhängen, ein Muss für die ganze Fasnacht. Der Erlös kommt der Kinderfasnacht zugute. Die QuodliBar wird in einer kleinen Garage im Schaalgässlein betrieben (neben der Antik-Börse).
Schlossgeischter (2000 – 25 Jahre): Die Wagenclique aus Aarwangen spannt zum Jubiläum mit der Gugge Chischtelärmer zusammen. Die Lärmer selbst feiern zwar kein Jubiläum, gleichen sich mottotechnisch aber dennoch an die befreundete Wagenclique an. Dem Umzugsprogramm zufolge darf man sich auf eine gehörige Portion griechischer Mythologie freuen. Mehr als 70 gleichgekleidete Fasnächtler aus Aarwangen bestreiten in Langenthal die Umzugsnummern 24 und 25. Im Doppelpack sind Schlossgeischter und Chischtelärmer zudem am dorfeigenen Umzug in Aarwangen (Fasnachtssamstag) zu sehen.
Strosse-Füdeler (1990 – 35 Jahre): Die Füdeler werden das Publikum zum Jubiläum nicht nur mit gutem Sound, sondern auch mit einem Umzugswagen begeistern – doppelte Freude also! Beim Anblick der Füdeler dürften insbesondere Videogame-Nostalgiker ganz besonders auf ihre Kosten kommen.
Verkaufsstellen Plaketten, Reservationen und mehr:
Dieser Blogartikel entstand in Kooperation mit der Langenthaler Fasnachtsgesellschaft (LFG) und mylangenthal.ch (Sponsored Content / PR).
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Hanspeter L. (Dienstag, 04 März 2025 11:10)
Toller Beitrag!