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Die Rütschelen-Auswanderer mit dem TV-Auftritt

Vom beschaulichen Oberaargau an die Küste Ostafrikas: Karin und Maurizio Pastore wagten den Schritt ins Unbekannte. Heute betreiben sie auf Sansibar das Boutique-Hotel «Little Pompeji» und stellen sich den Herausforderungen des vermeintlichen Inselparadieses. Ab Montag, 20. Januar 2025, sind die beiden im Fernsehen auf 3+ bei «Adieu Heimat» zu sehen.

 

 

Dieses Porträt ist am 17. Januar 2025 in der Lokalzeitung Unter-Emmentaler erschienen.

 

Rütschelen, eines der idyllischsten Dörfer im Oberaargau, war für viele Jahre das Zuhause von Karin und Maurizio Pastore (52 und 53). Ihr Haus am Ringweg 1 war ein Bijou, wie das Paar erzählt: «Wir hatten mit der Liegenschaft wirklich das grosse Los gezogen.» Doch tief in ihren Herzen lebte eine Sehnsucht, die sie schliesslich dazu brachte, das gemütliche Leben im Oberaargau hinter sich zu lassen.

 

Bereits vor über 15 Jahren keimte bei den Pastores ein Traum auf: Ein eigenes kleines Hotel in einem exotischen Land führen. «Unsere Reisen durch Südostasien haben uns inspiriert», erinnert sich Maurizio. «Wir wollten etwas aufbauen, das uns entspricht und gleichzeitig besser machen als vieles, was wir auf Reisen erlebt haben.»

 

«Wenn nicht jetzt, wann dann?»

 

Der Ausbruch der Corona-Pandemie beschleunigte schliesslich ihre Entscheidung. «Wir waren beide um die 50 und uns wurde klar: Wenn wir jetzt nicht auswandern, dann wird es wohl nie passieren», sagt Karin. 2020 brachen sie nach Tansania auf, während andere Reiseziele aufgrund von Lockdowns unerreichbar waren.

 

Sansibar, die Insel mit ihren weissen Stränden und dem azurblauen Meer, faszinierte besonders Karin, die ehemals als Mikrobiologin tätig war, sofort. «Ich habe mich auf Anhieb in die Insel verliebt», gibt sie zu. Maurizio, der in der Schweiz zuletzt als Wiedereingliederungsfachmann bei der IV tätig war, brauchte etwas länger, doch schliesslich liessen beide ihr altes Leben hinter sich.

 

Vom Rohbau zum Boutique-Hotel

 

Nach intensiver Suche fanden sie schliesslich in Jambiani, einem charmanten Dorf im Süden der Insel, ein kleines Hotelprojekt im Rohbau. Italienische Vorbesitzer hatten es begonnen, wollten jedoch aus familiären Gründen zurück nach Europa. «Das Objekt war eigentlich über unserem Budget», erzählt Maurizio, «aber wir wussten: Das schaffen wir!»

 

Innerhalb weniger Monate bauten sie das Hotel fertig. Am 1. August 2022, pünktlich zum Schweizer Nationalfeiertag, öffneten sie schliesslich die Türen des «Little Pompeji», das heute neun schmucke Zimmer umfasst. Das Hotel liegt nicht direkt am Strand, doch mit nur wenigen Minuten Fussweg durch das Dorf erreicht man einen der schönsten Küstenabschnitte der Insel. Ein grosser Pool inmitten eines tropischen Gartens rundet die Anlage ab und lädt die Gäste zum Entspannen ein.

 

Sind gespannt auf ihren TV-Auftritt: Die ehemaligen Rütscheler Karin und Maurizio Pastore. Ab 20. Januar 2025 sind sie in den Folgen 1 bis 5 der Auswanderer-Sendung zu sehen. – Bild: CH Media / 3+
Sind gespannt auf ihren TV-Auftritt: Die ehemaligen Rütscheler Karin und Maurizio Pastore. Ab 20. Januar 2025 sind sie in den Folgen 1 bis 5 der Auswanderer-Sendung zu sehen. – Bild: CH Media / 3+

 

Herausforderungen im Paradies

 

Trotz der idyllischen Kulisse ist das Leben auf Sansibar nicht immer einfach. «Es gibt regelmässig Stromausfälle», berichtet Karin. «Die Infrastruktur kann mit dem wachsenden Tourismus kaum Schritt halten.» Auch die Beschaffung von Lebensmitteln und Materialien für den Hotelbetrieb ist eine Herausforderung. «Du musst erfinderisch sein», betont Maurizio.

 

Ein Problem sei auch der Mangel an qualifiziertem Personal. «Gutes Personal zu finden ist schwierig. Wir investieren viel Zeit in die Schulung unserer Mitarbeitenden», erklärt das Paar. Dennoch betonen sie, dass das Hotel gut läuft. 2024 war sogar das bisher erfolgreichste Jahr für die Auswanderer aus Rütschelen.

 

TV-Einblicke ins Abenteuer

 

Die Herausforderungen und das Leben der Pastores werden ab Januar 2025 auch im Fernsehen gezeigt (siehe Infoabschnitt ganz unten). Der Schweizer Sender 3+ porträtiert das Paar in der zehnten Staffel der Sendung «Adieu Heimat». Ob alles, was dort gezeigt wird, der Realität entspricht, wird sich weisen. «Ich hoffe, dass unser Auswanderer-Leben nicht allzu übertrieben dargestellt wird», erklärt Maurizio, der die ausgewählten Sendungsinhalte nicht kennt. «Dramatisch verläuft unser Leben nämlich nicht. Grundsätzlich sind wir erfolgreich unterwegs – und vor allem sind wir zufrieden.»

 

Das Paar betont, dass sie vor allem aus einem Grund an der Sendung teilnehmen: «Wir wollen den Menschen in der Schweiz zeigen, wie wunderschön und vergleichsweise ruhig es hier im Süden der Insel sein kann», sagt Karin, die ihre ursprünglichen Wurzeln in Kleindietwil hat. Maurizio ist derweil in Herzogenbuchsee aufgewachsen.

 

Ein neuer Alltag

 

Der Alltag auf Sansibar hat sich für das Paar eingespielt. Die Gäste des «Little Pompeji» schätzen die familiäre Atmosphäre und die persönliche Betreuung. 80 Prozent der Buchungen kommen inzwischen direkt zustande, durch Mund-zu-Mund-Propaganda beispielsweise. «Wir haben uns fast ganz von Buchungsplattformen verabschiedet», berichtet Karin stolz.

 

Für Freunde und Familie in der Schweiz sei ihre Entscheidung zunächst schwer nachvollziehbar gewesen. Doch inzwischen habe man sich daran gewöhnt. «Unsere Freunde sagen oft, wir seien schon immer ein wenig verrückt gewesen», lacht Maurizio. «Aber Träume müssen nicht vernünftig sein.»


«Adieu Heimat» auf 3+

  • Start: 20. Januar 2025, immer montags um 20.15 Uhr
  • Ehepaar Pastore: Folgen 1 bis 5
  • Format: Die Doku-Serie zeigt Schweizer Auswanderer auf ihrem Weg in ein neues Leben und thematisiert deren Herausforderungen und Erfolge.

 

Das Ehepaar führt ein kleines Hotel im Ort Jambiani im Süden (auf der Karte rechts unten). – Bild: zvg
Das Ehepaar führt ein kleines Hotel im Ort Jambiani im Süden (auf der Karte rechts unten). – Bild: zvg

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