Im Rahmen des Langenthaler Stadtlaufs 2024 erwartet die Besucherinnen und Besucher ein aussergewöhnliches Highlight: vom 1. bis 9. November 2024 wird die Fassade des Stadttheaters Langenthal durch eine interaktive Gebäudeprojektion in einem neuen Licht erstrahlen. Ein erster Blick ins Konzept verrät: Interessierte können sich auf ganz viel Lokalkolorit freuen. Denkbar ist, dass aus dem «Langenthaler Lichtspiel» ein jährlich wiederkehrendes Spektakel wird.
Dieser Artikel ist am 25. Oktober 2024 in der Lokalzeitung Unter-Emmentaler erschienen.
Durch das innovative «Projection Mapping», das weltweit immer mehr Aufmerksamkeit auf sich zieht, verwandeln sich Gebäude in dynamische Kunstwerke. Langenthal schliesst sich damit Städten wie Bern, mit «Rendez-vous Bundesplatz», oder Genf, mit dem Mapping Festival, an und bietet seiner Bevölkerung sowie Besucherinnen und Besuchern ein spektakuläres visuelles Erlebnis.
Die interaktive Projektion «Langenthaler Lichtspiel 2024» verzaubert mit fünf einzigartigen Wimmelbildern, die speziell für die Architektur des Stadttheaters entworfen und animiert wurden. Jedes Bild entführt das Publikum in eine farbenfrohe, lebendige Welt, inspiriert von der Stadt und ihrer Umgebung. Technisch wird eine Vielfalt an Stilmitteln eingesetzt, von 3D-CGI (computer generated image) über handgefertigte Collagen bis hin zu Illustrationen und realen Filmaufnahmen.
Jung und Alt begeistern
Ein besonderes Highlight: Die Zuschauerinnen und Zuschauer können das Geschehen aktiv mitgestalten. Vor dem Stadttheater befinden sich zwei Buzzer, mit denen das Publikum per Knopfdruck neue Welten auf der Fassade freischalten kann. Vier der fünf faszinierenden Bildwelten lassen sich so entdecken – die fünfte bleibt jedoch ein Rätsel und erfordert etwas Neugier und Kreativität, um das Geheimnis zu lüften.
Die Umsetzung dieses Kunstwerks liegt in den Händen der Firma Kaustik, unter der Leitung des Langenthaler Grafikdesigners Mirko Gredig und mit der Unterstützung von Künstlerin und Kulturpreisträgerin Lisa Leudolph. Ermöglicht wird das Projekt vom Kulturförderverein Kultur jetzt. Gemeinsam schaffen sie eine einzigartige Verbindung von Kunst und Technik, die Jung und Alt gleichermassen begeistert.
Von der Idee zum konkreten Projekt
Sowohl Lisa Leudolph als auch Mirko Gredig arbeiten beide sehr oft mit dem sogenannten «Projection Mapping», dies aber meist ausserhalb von Langenthal. Die Idee zum «Langenthaler Lichtspiel 2024» entstand aus der langjährigen Arbeit mit dieser Technik. Projekte wie die jährliche Weihnachtsprojektion auf das Rathaus in Basel, das spektakuläre Light Ragaz in der Taminaschlucht bei Bad Ragaz oder die beeindruckende Rundumprojektion auf die Propstei in Alt St. Johann im Toggenburg zeigten, welche Möglichkeiten das «Projection Mapping» bietet.
Leudolph und Gredig bedauerten jedoch, dass solche Erlebnisse in Langenthal bisher nur selten zu sehen waren. Erste Versuche, diese Kunstform auch in Langenthal zu präsentieren, gab es bereits, etwa mit kleineren Projektionen auf das Sägesser-Stöckli während der Kulturnacht.
Aus diesem Wunsch heraus, «Projection Mapping» in Langenthal einem breiteren Publikum zugänglich zu machen, entstand schliesslich die Idee, ein grösseres Projekt auf die Beine zu stellen. Dies ist die Motivation hinter dem «Langenthaler Lichtspiel 2024»: Ein visuelles Erlebnis in der eigenen Stadt zu schaffen und damit Langenthal in ein besonderes Licht zu rücken.
2024 noch ohne Klangkulisse
Das «Langenthaler Lichtspiel» bietet keine feste Spielzeit, da die Installation stark auf Interaktivität setzt. Zwischen 18 und 22 Uhr laufen die einzelnen Projektionen kontinuierlich in einer Endlosschleife. Jede der projizierten Welten dauert etwa zwei Minuten, aber das Publikum kann selbst entscheiden, wann zur nächsten Welt gewechselt wird. Dadurch kann die Verweildauer in den einzelnen Welten frei bestimmt werden. Würde «strikt» nach jedem Loop umgeschaltet, ergäbe sich eine Gesamtdauer von etwa zehn Minuten.
Wie oft die einzelnen Welten pro Abend gezeigt werden, hängt somit ebenfalls vom Publikum ab, da die Steuerung über die Buzzer erfolgt und der Ablauf dadurch variabel bleibt.
Auf Soundeffekte oder Musik wird in dieser Ausgabe bewusst verzichtet. Für 2025 steht jedoch die Überlegung im Raum, die Projektionen um eine Klangkulisse zu erweitern. Ob das Lichtspiel im kommenden Jahr tatsächlich wieder stattfindet, ist zwar noch offen, die Veranstalter zeigen sich jedoch motiviert, daraus ein jährlich wiederkehrendes Spektakel zu machen.
Stadtlauf visuell aufgewertet
Die feierliche Premiere des «Langenthaler Lichtspiels 2024» findet am Freitag, 1. November 2024, um 18 Uhr mit einer Vernissage statt. Die Projektion wird täglich bis zum 9. November zu sehen sein und am 2. November den Stadtlauf begleiten. Für das leibliche Wohl sorgt während den Vorführungen ein Getränkestand der Theaterbar mit warmen und kalten Getränken.
Im Zusammenhang mit dem Lichtspiel sind zuletzt temporäre Verkehrsbehinderungen publiziert worden. Diese gelten für den Zeitraum vom 31. Oktober 2024 bis 9. November 2024. Betroffen sind die Aarwangenstrasse (Teilstück Jurastrasse bis Theaterstrasse) und die Jurastrasse (Teilstück Aarwangenstrasse bis Theaterstrasse). Während der Darbietungen werden die genannten Strassenabschnitte zwischen 18 und 22 Uhr für jeglichen Verkehr gesperrt. Die Umleitung des Durchgangsverkehrs wird laut dem Amt für öffentliche Sicherheit signalisiert.
Gut zu wissen:
Langenthaler Lichtspiel 2024: Die Installation läuft täglich vom 1. bis 9. November 2024 von 18 bis 22 Uhr. Vernissage am Freitag, 1. November 2024, um 18 Uhr. Für das leibliche Wohl sorgt während der Vorführungen ein Getränkestand der Theaterbar.
Zur Person – Lisa Leudolph:
Lisa Leudolph besitzt die schweizerische und deutsche Doppelbürgerschaft. Sie ist 33 Jahre alt, in Niederbipp aufgewachsen und besuchte von 2005 bis 2009 das Gymnasium in Langenthal. Seit acht Jahren lebt sie in Langenthal, da sie während der Gymnasialzeit viele Freundschaften in der Region geschlossen hat. Auch ihre Eltern sind nach Langenthal gezogen, und weitere Familienangehörige leben in der Umgebung.
Beruflich hat sie ein Designstudium mit Vertiefung Animation 2D an der Hochschule Luzern (HSLU) absolviert, das sie 2013 erfolgreich abschloss. Derzeit arbeitet sie als freischaffende Künstlerin und Visual Artist (seit 2017) und hat zudem Mandate und eine feste Anstellung bei den Solothurner Filmtagen (seit 2014). Künstlerisch tätig ist Lisa Leudolph unter dem Pseudonym Lisa Laser.
Zur Person – Mirko Gredig:
Mirko Gredig (36) wuchs in Bettenhausen auf und besuchte von 2004 bis 2008 die Berufsschule in Langenthal. Seit über zehn Jahren ist Langenthal sein Wohnort. Ursprünglich absolvierte er eine Lehre als Automatiker, doch seine Leidenschaft für Design und Animation führte ihn 2019 in die Selbständigkeit als Grafiker.
Bereits in seiner Jugendzeit war Langenthal als nächstgrössere Stadt ein attraktives Ziel für ihn – besonders an freien Tagen und an den Wochenenden war er oft hier unterwegs. Im Laufe der Jahre entstanden zahlreiche Freundschaften und ein starkes soziales Netzwerk. Diese Verbindungen, zusammen mit den weiteren Vorzügen der Stadt, haben schliesslich dazu geführt, dass Langenthal zum festen Wohnort gewählt wurde, was die Bindung zur Stadt noch weiter gestärkt hat.
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