Langenthal verfügt nach wie vor über ein äusserst breites und attraktives Beizen- und Barangebot. Die Langenthaler Gastronomie lebt und ist innovativ. Davon zeugt unter anderem der Meinungsbeitrag von Yvonne Wüthrich, Vizepräsidentin des lokalen Gastrovereins und ehemalige Langenthaler Barbetreiberin. Ihre Fachperspektive und die angeführten Beispiele bilden einen realistischen Kontrast zu den Stimmen und medialen Beiträgen, die wiederholt das Bild einer eher darbenden Langenthaler Gastronomieszene verbreiten möchten.
Lies jetzt in diesem Blog den Gastbeitrag von Yvonne Wüthrich und erfahre, welche Vielfalt und kreative Schaffenskraft nach wie vor von Langenthals Bar- und Restaurantszene ausgeht.
Langenthal verfügt mit über 50 Betrieben über ein äusserst breites und vielfältiges gastronomisches Angebot. Vom währschaften Führwehr-Teller über hausgemachte Cordon Bleus, den beliebten Pizzas oder asiatischer Küche bis hin zu selbstgebackenen Kuchen und anderen süssen Versuchungen. Ob auserlesene Weine, Bierspezialitäten, raffinierte Cocktails oder feinster Kaffee – in Langenthal lässt sich für jeden Geschmack und jedes Budget etwas finden.
Wie überall ist auch die Gastronomie in Langenthal im Wandel. Angebote kommen und gehen. Es ist immer unschön und tut weh, wenn Lokale schliessen. Umso mehr, wenn es sich um beliebte Angebote und Treffpunkte handelt. Hinter den Schliessungen stehen jeweils individuelle Gründe und Entscheidungen, die es zu akzeptieren und zu respektieren gilt.
Gleichzeitig sind aber auch erfolgreiche Übernahmen zu beobachten, wie sie zum Beispiel beim ala carte oder kürzlich beim Mamma Mia und dem Winn Fat passiert sind. Auch sind in den letzten Jahren neue, einladende Betriebe entstanden, siehe Przi Rest, Kaffeefabrik, Plaisir49 im Haslibrunnen. Und zwischenzeitlich geschlossene Lokale – Grüne Halle und La Piazzetta – werden zu neuem Leben erweckt. Nicht zu vergessen: die vielen langjährigen Gastro-Betriebe, die mit viel Herzblut und Engagement geführt werden, in die investiert wird und die sich auch immer mal wieder neu erfinden.
Mit dem Gastroverein Langenthal besteht ein übergeordnetes Organ, das sich aktiv dafür einsetzt, den Austausch unter den Gastronomen zu fördern und sie näher zusammenzubringen. Daraus sind vielversprechende Aktionen und Initiativen entstanden, die das Gastro-Umfeld in Langenthal beleben. Seit fünf Jahren geniessen die Langenthalerinnen und Langenthaler die lauen Sommernächte eine Stunde länger auf den Terrassen und Aussenbereichen der Restau-rants und Bars, dies dank der «Mediterranen Nächte», die der Gastroverein mit den teilnehmenden Beizern und in Zusammenarbeit mit der Politik realisiert hat.
Jährlich lockt das Street Festival mit Musik und lokalem Food-Angebot Tausende von Menschen nach Langenthal. Diesen Sommer haben sich drei Lokale in der Innenstadt zusammengetan, die Stadt Langenthal hat mitgezogen – und so flatterten während drei Monaten farbige Fähnli über der Marktgasse und machten auf die vergrösserten Aussensitzplätze aufmerksam. Ferien-Feeling dank Strassenbeizli mitten in Langenthal!
Als innovatives Gastro-Highlight fand im August erstmals der «lange Tisch» in der Marktgasse statt. Auch hier war es eine Kooperation verschiedener Gastronomen, welche die Massen mobilisierte. Jung und Alt sassen an der ausverkauften, weiss gedeckten Tafel mitten in Langenthal, schlemmten, diskutierten und genossen einen herrlichen Sommerabend.
Ein attraktives, vielseitiges Basis-Angebot und solche neuen, kreativen Initiativen – das macht die Gastronomie in Langenthal aus. Sie ergänzt das breite Kultur- und Sportangebot und sorgt dafür, dass Auswärtige nach dem Bestaunen der hohen Trottoirs, dem Besuch des Hirschparks oder der Badi länger im «Dorf» verweilen.
Leider ist es Langenthal noch nicht vollständig gelungen, sich als die attraktive Zentrumsstadt zu positionieren, die sie tatsächlich ist. Zwar hat Langenthal keine Barock-Vergangenheit, kein Schloss, und mit der Langete nur ein kleines Flüsschen. Dennoch bietet das Herz des Oberaargaus unterhaltsame, aktive und genussvolle Anziehungspunkte. Diese gilt es proaktiver zu kommunizieren, in die Umgebung zu tragen und das grosse Einzugsgebiet, über das wir verfügen, auf uns aufmerksam zu machen. Davon würde letztlich nicht nur die Gastronomie, sondern auch das Gewerbe und der Detailhandel profitieren.
Wenn wir wollen, dass das breite Gastronomie-Angebot und die Leidenschaft und Freude der Gastronom*innen erhalten bleiben; wenn wir wollen, dass nicht noch mehr Lokale schliessen und von der Gastro-Landkarte verschwinden, dann tun wir gut daran, dieses Angebot zu kommunizieren, andere darauf «gluschtig» zu machen – und es natürlich selber aktiv zu nutzen. Einmal mehr einen Kaffee trinken gehen, das Geburtstagsapéro statt zu Hause in einer Bar zu organisieren, ab und zu ein Mittag- oder Abendessen auswärts einplanen und so die Langenthaler Gastronomie nicht nur unterstützen, sondern auch geniessen.
In diesem Sinne: Lasst uns rausgehen, gemeinsam schlemmen und die Langenthaler Gastfreundschaft erleben – denn, das Angebot ist da und es lohnt sich, es zu nutzen.
Zur Autorin dieses Gastbeitrags:
Yvonne Wüthrich ist Expertin in den Bereichen Marketing, Kommunikation und Medienarbeit. Sie führt heute in Langenthal eine eigene Kommunikationsagentur, die Commpas Communication GmbH. Nach langjährigem Engagement im Tourismus- und Eventbereich kehrte die heute 44-Jährige vor einigen Jahren zurück in ihre Heimat, nach Langenthal, wo sie die Bar Provisorium übernahm und diese von 2016 bis 2019 eigenständig führte. Von 2017 bis 2020 war sie ausserdem als Leiterin Marketing & Kommunikation des Stadttheaters Langenthal tätig.
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