Facelifting fürs Langenthaler Jazz-Haus

Der Inhalt der Jazz-Tage Langenthal bleibt auch 2024 unverändert – Musik auf Spitzenniveau und Darbietungen, die sich auf angenehmste Weise ins Langzeitgedächtnis einbrennen (siehe Infobox unten). Änderungen kann das OK jedoch in Sachen Infrastruktur vermelden – Dekoration und Saaleinrichtung sind dieses Jahr komplett neu. Mehr Bequemlichkeit für die Gäste und ein noch exquisiteres Konzerterlebnis dürften das Resultat dieser Neuerungen sein.

Dieser Artikel erschien am 20. September 2024 in der Lokalzeitung Unter-Emmentaler.

Die Jazz-Tage Langenthal sind bekannt für qualitativ hochstehende Künstlerinnen und Künstler, für ein Publikum, welches das Programm stets in den höchsten Tönen lobt, sowie für eine Organisation, die eingespielt ist und Jahr für Jahr eine einwandfreie Arbeit abliefert. Vor diesem Hintergrund könnte man meinen, gröbere Anpassungen am Konzept seien bei den Jazz-Tagen Langenthal überhaupt kein Thema –, zumal der erfolgreiche, knapp zweiwöchige Anlass dieses Jahr bereits zum 34. Mal durchgeführt wird.

In Tat und Wahrheit ist es aber so, dass das OK dieses Jahr zahlreiche Entscheidungen fällen musste. Entscheidungen, die vielleicht nichts mit dem bewährten Grundkonzept der Jazz-Tage zu tun haben – die Konzerte mit auserlesenen Musikschaffenden der Jazz-, Soul- und Bluesszene finden nach wie vor im Katholischen Kirchgemeindehaus an der Hasenmattstrasse statt.

Entscheidungen aber, welche die Infrastruktur beziehungsweise die Einrichtung der Jazz-Tage betreffen. «Wir haben beschlossen, die Dekoration im Kirchgemeindehaus zu erneuern. Die geliebte, langjährige Verwandlung in unser Jazz-Haus ist in die Jahre gekommen, der Montageaufwand wurde immer grösser», sagt Vereinspräsidentin Claudia Frangi.

So war es bisher

Ihre Aussage bezieht sich nicht einfach nur auf ein paar profane Deko-Elemente, sondern auf die gesamte Saaleinrichtung und -bestuhlung. Langjährige Besucherinnen und Besucher wissen: An den Jazz-Tagen Langenthal sitzt man für gewöhnlich an langen Tischen – sehr wohl zwar auf bequemen Stühlen (und nicht etwa auf Festbänken), aber mit dem Körper eben doch grundsätzlich eher dem Tisch-Vis-à-vis als der Bühne zugewandt.

Dem Musikgenuss tat dies in der Vergangenheit zwar überhaupt keinen Abbruch. Doch musste man – selbst bei leicht abgedrehtem Stuhl – den Kopf eben dann doch für eine ganze Konzertdauer stets etwas schräg halten, um das volle Spektakel zu Gesicht bekommen, das sich auf der Bühne abspielte.

Neu an Bistrotischchen

Diese Zeiten sind nun vorbei, denn das OK der Jazz-Tage Langenthal fährt dieses Jahr mit einer komplett neuen Saaleinrichtung auf. Die langen Tische sind passé. Neu dürfen die Besucherinnen und Besucher an rund 50 Bistrotischchen Platz nehmen. Pro runden Tisch gibt es vier Stühle. Ein jeder davon wird zur Bühne hin ausgerichtet sein – für einen möglichst direkten, ungetrübten Blick auf das Musik- und Kunstschaffen in der Front. Die Tische sind nummeriert und die jeweiligen Nummern sind auf dem gekauften Ticket ersichtlich. Die Sitzplätze pro Tisch sind indessen nicht nummeriert und können frei ausgewählt werden.

«Wir sind überzeugt, dass wir den Besuch der Jazz-Tage mit dieser doch ziemlich umfassenden infrastrukturellen Änderung noch einmal deutlich aufwerten können – der Konzertgenuss am Bistrotisch dürfte bequemer und vom Gefühl her vielleicht sogar noch exquisiter sein als vorher», sagt Claudia Frangi.

Kein Platzverlust

Auf den ersten Blick scheint es so, als gingen durch die Änderung zahlreiche Plätze verloren. Dem ist aber nicht so: «Auch mit der neuen Lösung bietet der Konzertsaal im Katholischen Kirchgemeindehaus nach wie vor Platz für rund 200 Besucherinnen und Besucher pro Abend», versichert die Vereinspräsidentin.

Der Vorverkauf für die vier Konzertabende (siehe Infobox unten) ist vielversprechend angelaufen. Seit dem 17. September sind die Tickets beim Reisebüro Kuoni an der Bahnhofstrasse 3 in Langenthal erhältlich. Ein Online-Verkauf findet nicht statt. Tickets können gegen Barzahlung oder mit Twint direkt bei Kuoni zu den Öffnungszeiten des Reisebüros abgeholt werden (Montag bis Freitag täglich von 9 bis 12 Uhr und von 13 bis 18 Uhr; samstags von 9 bis 13 Uhr). Sollten nach dem Vorverkauf noch einzelne Tickets übrigbleiben, kommen diese an die Abendkasse (Bezahlung mit Twint möglich).

Wer möchte, hat auch dieses Jahr die Gelegenheit, sich vor den Konzerten in gediegener Atmosphäre zu Verpflegen. Wälchli Feste zeichnet während des ganzen Anlasses wiederum für die Gastronomie verantwortlich. Eine Tischreservation für das Dinner vor Konzertbeginn ist erwünscht und kann direkt bei Wälchli Feste vorgenommen werden (Telefon: 062 922 56 73 / Mail: info@waelchlifeste.ch). Getränke und kleinere Snacks sind vor und während den Konzerten durchgehend erhältlich.

Am Dienstag, 8. Oktober 2024 kann das OK der Jazz-Tage nach 14 Jahren erneut die Band B.B. & The Blues Shacks in Langenthal begrüssen. Dieses Mal reisen die begnadeten Musiker sogar mit viel Frauenpower in den Oberaargau, und zwar mit der in Südafrika geborenen Sängerin Bonita. Ihre Stimme deckt die Spannbreite einer musikalischen Ära ab – vom Rhythm & Blues einer Ruth Brown oder Lula Reed bis zum Sixty Soul à la Etta James oder Ann Peebles. Seit 30 Jahren sind B.B. & The Blues Shacks weltweit als Top-Act unterwegs.

Der Kubaner El Nene, mit bürgerlichem Namen Pedro Lugo Martinez, glänzt mit seinem ungemein kraftvollen und melancholischen Gesang. Auf der Bühne wirkt er wie eine jüngere Version des weltberühmten Ibrahim Ferrer (Buena Vista Social Club), dem er nicht nur optisch zum Verwechseln ähnlich sieht, sondern mit ihm seinerzeit auch weltweit tourte. Für alle, die den traditionellen Son Cubano lieben und ein Stück wahres Kuba erleben wollen, ist dieser Ausnahmesänger, der mit seinen Musikern am Freitag, 11. Oktober 2024 nach Langenthal kommt, ein Muss.

Die Steppin Stompers sind seit ihrer Gründung im Jahr 1966 dem traditionellen New-Orleans-Jazz treu. Sie sind ein fester Bestandteil der Schweizer Jazzszene. Mit dem Geiger Adam Taubitz haben sie nicht nur das musikalische Spektrum erweitert, sondern einen Ausnahmekönner mit an Bord geholt. Die Steppin Stompers werden am Dienstag, 15. Oktober 2024 das Publikum im Katholischen Kirchgemeindehaus begeistern.

Bandleader Patrick Dill tritt mit seiner Pat’s Big Band seit 1979 in der traditionellen Big-Band-Formation auf. In Zusammenarbeit mit der Sängerin Anissa Damali (Sängerin, Performerin und Songschreiberin) hat Pat eine Hommage an die unvergessliche Amy Winehouse arrangiert und bringt diese am Freitag, 18. Oktober 2024 auf die Bühne der Jazz-Tage.

Zwei Mal im Oktober wird im Kino Scala der Musical- und Dokumentarfilm «Back To Black» gezeigt. Diese beiden Film-Vormittage stehen in Zusammenhang mit dem letzten Konzert der diesjährigen Jazz-Tage (siehe vorheriger Abschnitt). «Back To Black» zeigt auf eindrückliche Weise das viel zu kurze Leben der britischen Sängerin Amy Winehouse. Zum Inhalt: Als 2003 Amy Winehouses (Marisa Abela) erstes Album «Frank» die britischen Albumcharts erklimmt, sticht ihre sinnliche Jazzstimme aus der Masse der Fahrstuhlmusik heraus und wird vom Publikum verschlungen. Aber die fragile Künstlerin erliegt dem Druck ihrer Plattenfirma, emotionalem Missbrauch ihres Ehemanns Blake Fielder-Civil (Jack O’Connell) und einer Drogen- und Alkoholsucht, der sie nicht entkommen kann. Die Jazz Film-Matinee beginnt jeweils um 10 Uhr am Sonntagmorgen (13. und 20. Oktober 2024).

Mehr Infos: www.jazzlangenthal.ch