Der Breitensportanlass «langenthal.bewegt» findet dieses Jahr nicht statt. Langenthals Sportvereine konnten sich je länger, desto weniger mit dem Projekt des Bewegungsminutensammelns identifizieren. Als Ersatz steigt nächstes Jahr im Stadtzentrum erstmals ein Fest der Sportvereine. So jedenfalls die Theorie. Denn: Ein OK konnte bis dato nicht gebildet werden.
Dieser Artikel erschien am 11. Mai 2024 in der Lokalzeitung Unter-Emmentaler. Sichere dir mit einem Abo die vollumfängliche Berichterstattung in der Region.
Das Konzept war eigentlich gut: Auf Aufforderung der Stadt Langenthal stellten die hiesigen Sportvereine temporär Bewegungsangebote bereit, die von breiten Bevölkerungskreisen genutzt werden konnten. Das Ganze wurde verknüpft mit einem kollektiven Anreiz: Die Teilnehmenden sollten gemeinsam möglichst viele Bewegungsminuten sammeln. Ein Happening im Spätfrühling, das in den vergangenen Jahren auf die Stadt und ihre Einwohnerinnen und Einwohner jeweils eine gewisse Strahlkraft hatte.
Mitte April 2024 wurde über die Sozialen Medien jedoch kommuniziert, dass der Breitensportanlass «langenthal.bewegt» dieses Jahr nicht stattfinden wird. Dies sei letzten Herbst von den Vereinsführungen der Langenthaler Sportvereine so entschieden worden. Für 2025 seien Projektideen in Entwicklung. Mehr Infos gab es nicht.
Eine knappe Botschaft, die aufhorchen liess – hatte man doch das Gefühl, das jährliche, niederschwellige Bewegungsminutensammeln sei beliebt und werde von der sportaffinen Bevölkerung grossmehrheitlich geschätzt.
Zu viel blieb bei der Stadt hängen
Das Problem scheint aber weniger die öffentliche Akzeptanz als vielmehr die Organisation hinter den Kulissen zu sein. Denn die Fäden für «langenthal.bewegt» liefen letztlich bei der Stadt zusammen. Und die hatte mit der Organisation im Laufe der Zeit deutlich mehr zu tun, als ihr lieb sein konnte. «Die Identifikation der Sportvereine mit dem Anlass hat zunehmend gefehlt. Die Organisation war deshalb eher schwierig und es blieb vieles bei der Stadt hängen», gibt Thomas Kunz auf Anfrage zu verstehen.
Der Leiter Fachbereich Sport verweist in diesem Zusammenhang auf einen Workshop, der letzten Herbst im Rahmen der Präsidentenkonferenz der Langenthaler Sportvereine durchgeführt worden war. Dort war in drei Gruppen über die Zukunft von «langenthal.bewegt» diskutiert worden. Es hatte geheissen, Langenthals Vereine hätten in all den Jahren keine neuen Mitglieder durch den Anlass gewinnen können – was offenbar ein erklärtes Ziel von «langenthal.bewegt» gewesen war. Mit dem Anlass seien hauptsächlich die schon sportlichen Leute angesprochen worden. Man war zum Schluss gekommen, dass das Format des Bewegungsminutensammelns bei den Sportvereinen keinen Zuspruch mehr findet. In der Folge wurde die Zusammenarbeit mit der Dachorganisation «schweiz.bewegt» beendet.
Alle zwei bis drei Jahre ein Fest
Während des Workshops waren die Teilnehmenden ebenfalls zum Schluss gekommen, dass es in einer bestimmten, geeigneten Form weitergehen müsse. Als Idee hatte sich ein Fest der Sportvereine herauskristallisiert. Ein Fest, das alle zwei bis drei Jahre im Stadtzentrum (Wuhrplatz/Kreuzfeldareal) stattfinden solle und bei welchem sich die Sportvereine der Bevölkerung präsentieren könnten. Ein Fest, organisiert durch die Vereine und finanziell unterstützt durch die Stadt Langenthal (im Rahmen der städtischen Budgetvorgaben). So weit, so gut also.
Die aktuelle Recherche zeigt jedoch, dass die Idee eines Langenthaler Sportfestes noch kaum in erfolgsversprechende Bahnen gelenkt werden konnte. Die Pläne müssten durch ein Organisationskomitee ausgearbeitet werden. Ein solches konnte bis dato jedoch nicht gebildet werden – weil sich vonseiten der Sportvereine bei der Stadt noch niemand gemeldet hat. Thomas Kunz macht klar: «Ein solches Fest wird nur durchgeführt werden, wenn der Lead bei den Sportvereinen liegt.» Das OK müsse zwingend aus Vertreterinnen und Vertretern der Langenthaler Sportvereine bestehen.
Der Ball liegt bei den Sportvereinen
Welche Attraktionen ein allfälliges Fest des Sports im Detail beinhalten würde, kann Thomas Kunz vor diesem Hintergrund nicht sagen. Ein Rahmenprogramm müsse durch das OK ausgearbeitet werden, so der Fachbereichsleiter. Er könne zurzeit höchstens grobe Eckpunkte und bereits zusammengetragene Ideen weitergeben: «Im Zentrum soll die Präsentation der Langenthaler Sportvereine stehen. Die Bevölkerung soll zu diesem
Fest eingeladen werden, um mehr über die Vereine zu erfahren. Eventuell soll es ein Fest mit zusätzlichem Rahmenprogramm wie Verpflegungsmöglichkeiten und Schnupperangeboten geben.» Eine Referenz in diesem Zusammenhang könnte die «Präsentation der Langenthaler Sportvereine» sein. Ein Anlass, der im Mai 2022 auf dem Wuhrplatz durchgeführt worden war.
Ohne OK kein neuer Anlass
Wie geht es also weiter? Schwer zu sagen. Was klar ist: Ein Fest der Sportvereine wäre ein würdiger Ersatzanlass für «langenthal.bewegt». Noch sind die Pläne jedoch alles andere als in trockenen Tüchern.
Langenthal verfügt über zahlreiche sehr aktive und innovative Sportvereine. Erstaunlich eigentlich, dass sich bei der Stadt noch niemand gemeldet hat. «Damit das Fest im Mai 2025 erstmals steigen kann, sollte das OK mit Vertreterinnen und Vertretern der Langenthaler Sportvereine noch vor den Sommerferien gegründet werden können», sagt Thomas Kunz. Höchste Eisenbahn also: Interessierte für das OK können sich beim Amt für Bildung, Kultur und Sport, Fachbereich Sport (Thomas Kunz), melden: sportanlagen@langenthal.ch.
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