Die Langenthaler Fasnacht soll ab 2025 in einem moderneren Kleid – mit gestärkten Traditionen und teilweise neuen Programmpunkten – daherkommen. Mitte Januar hat das Büro der Fasnachtsgesellschaft (LFG) ihre Komiteemitglieder sowie sämtliche Cliquenchefs über die geplanten Änderungen informiert, die zuvor in einem Workshop-Verfahren von delegierten Aktivfasnächtlern sowie vom LFG-Büro selbst erarbeitet und verfeinert worden waren. «Das Konzept, das im Juni an der HV zur Abstimmung kommt, bietet die grosse Chance, unsere Fasnacht in eine zeitgemässe und blühende Zukunft zu überführen», ist LFG-Oberin Renate Niklaus überzeugt. Sie und Vize-Ober Daniel Dubach verraten im Interview, worauf sich Fasnächtlerinnen und Fasnächtler ab 2025 freuen dürfen.
In diesem Beitrag werden ausschliesslich Informationen betreffend Fasnachtsprogramm wiedergegeben.
Das Interview in voller Länge gibt's zum Nachlesen im Unter-Emmentaler vom 19. Januar 2024 (Printausgabe).
Änderungen Fasnachtsfreitag und -sonntag
Nun aber zum Eingemachten: Was sind die grossen Änderungen, die ab 2025 zu erwarten sind? Wird die Langenthaler Fasnacht komplett anders daherkommen?
Renate Niklaus: Komplett anders wird sie nicht daherkommen, nein. Allen Beteiligten ist klar – das hat sich auch in den Workshops deutlich gezeigt –, dass wichtige Traditionen wie der grosse Sonntags-Umzug, das samstägliche Fasnachtsfischen, das Guggenspektakel oder die Kinderfasnacht am Hirsmontag mehr oder weniger unantastbar sind. Diese Programmpunkte, dazu gehört übrigens auch das Charivari am Fasnachtsdienstag, bilden das Rückgrat der hiesigen Fasnacht und müssen als Traditionen bewahrt und gepflegt werden.
Fangen wir also ganz vorne im Programm an. Wie starten wir ab 2025 in die Fasnacht?
Renate Niklaus: Der Auftakt zur Fasnacht hat in jüngster Vergangenheit wohl am meisten zu reden gegeben. Die Zeiten sind längst vorbei, da die Fasnacht in Langenthal erst am Samstagmittag mit dem Fischessen und der Konfettischlacht vor dem Choufhüsi richtig losbricht. Die Realität der letzten Jahre war die folgende: Ein Gönnerabend in immer weniger und zunehmend schlechter besuchten Lokalen auf der einen Seite, auf der andern Seite in den Ausgehlokalen und teilweise auch auf der Gasse ein fasnachtshungriges Publikum, das am Freitagabend jedoch vergeblich auf die einheimischen Guggenmusiken wartete, weil diese wegen des Gönnerabends auswärts gehen und aufs Spielen in Langenthals Gassen verzichten mussten.
Eine paradoxe Situation, die nun also geändert werden soll?
Daniel Dubach: Ja, wir möchten hier wirklich mit der Zeit gehen und ab 2025 sowohl dem breiten Publikum als auch den Guggenmusiken ermöglichen, bereits am Freitagabend in die Fasnacht starten zu dürfen. Dies macht schlichtweg Sinn: Die Erfahrung zeigt, dass das Ausgehpublikum in Langenthal vor allem am Freitagabend unterwegs ist – das ist auch unter dem Jahr so, nicht bloss an der Fasnacht. Also müssen wir doch «mit der Fasnacht zu den Leuten», wenn diese eh vor Ort sind und ins Stadtzentrum kommen wollen! Am Hirsmontag oder am Fasnachtsdienstag ist in den Abend- und Nachtstunden zwar auch noch ein gewisses Publikum vorhanden, aber längst nicht mehr so viele Leute wie in der Vergangenheit. Das Verhalten der Menschen hat sich verändert. Viele müssen zu Wochenbeginn bei der Arbeit wieder topfit sein; längst nicht mehr alle nehmen Ferien, bloss, weil gerade Fasnacht ist. Gegen Ende der Langenthaler Fasnacht sind wirklich nur noch die Aktiven sowie richtig eingefleischte Fasnachtsfans auf der Gasse und in den Beizen anzutreffen. Wenn wir jedoch neu auch den Freitagabend bereits ins Programm der Strassenfasnacht mit einbeziehen, rennen wir beim breiten Publikum wie auch bei den Aktivfasnächtlern regelrecht offene Türen ein.
Wie soll die Öffnung der Gasse am Freitagabend genau aussehen?
Daniel Dubach: Die Guggen sollen am Freitagabend auf den Strassen und Plätzen im Stadtzentrum frei auftreten können. Davon ausgenommen bleiben die beiden Hauptbühnen beim Choufhüsi und beim Düby. Diese sollen erst ab Samstag bespielt werden können. Damit soll eine Abgrenzung zwischen Freitag- und Samstagabend geschaffen werden, denn das Spezielle am Samstagabend ist und bleibt das Guggenspektakel mit den beiden Bühnen «Choufhüsi» und «Düby», die mit Licht, Show und Moderation entsprechend aufwändig inszeniert werden. Am Freitagabend soll die Fasnacht also noch nicht komplett entfesselt werden, auch in Zukunft nicht. Wir stellen uns eher eine Art «Vorbeben» vor, ein Einstimmen und Einspielen auf die kommenden Fasnachtstage. Einen offiziellen Festakt soll es in diesem Sinne also nicht geben. Auch eine Plakettenpflicht soll am Freitagabend – im Gegensatz zum Samstagabend – auf der Gasse noch nicht gelten.
Renate Niklaus: Geplant ist allerdings, dass am Freitagabend draussen bereits mobile Verkaufstrupps mit Fasnachtsplaketten unterwegs sind. Wir müssen seitens LFG auch wirtschaftlich denken. Die Fasnacht verursacht hohe Kosten, gerade im Bereich der Sicherheit. Wenn eine Gassenfasnacht in Zukunft bereits am Freitagabend möglich sein wird, heisst das, dass für diesen Abend inskünftig ebenfalls bereits Sicherheitspersonal aufgeboten werden muss. Zusätzliche Plakettenverkäufe am Freitagabend werden uns hoffentlich dabei helfen, die Fasnacht auch wirtschaftlich gesehen in eine solide Zukunft zu führen.
Ist von einem eher wilden Fasnachtsstart auszugehen? Oder wie stellt sich die LFG den neuen Auftakt vor?
Renate Niklaus: Ein Minimum an Koordination braucht es auch am Freitag. Unsere Vorstellung ist, dass die Guggenmusiken um 18.18 Uhr vom Markthallenareal/Sagibach-Parkplatz her durch die Obere Marktgasse in Richtung Stadtkern ziehen – mit einem Corso, wie wir ihn zuletzt jeweils am Dienstagabend nach dem Charivari praktiziert haben. Allerdings wird von den Guggen nicht mehr verlangt, dass sie sich nach dem Corso in einer bestimmten Reihenfolge im Stadtzentrum verteilen und auftreten müssen. Das Programm und Auftrittsverhalten im Anschluss an den Corso ist jeder Gugge selbst überlassen – wer will, spielt sogleich ein paar Stücke; andere Guggen wollen vielleicht zuerst einen Apéro durchführen und erst etwas später auftreten.
Daniel Dubach: Ideal wäre, wenn es eine gute Durchmischung gibt; so, dass quasi den ganzen Freitagabend über ab 18.18 Uhr im Stadtzentrum immer wieder Beiträge von Guggen zu hören sind – und zwar «open end», bis in die späten Nachtstunden. Das «Vorbeben» soll um 18.18 Uhr übrigens voraussichtlich mit einem lauten Böllerknall losgetreten werden. Solche Dinge sind aber definitiv Bestandteil der Detailplanungen, die erst noch folgen werden – aktuell sind wir schliesslich noch hochgradig mit der Organisation und Durchführung der Fasnacht 2024 beschäftigt, nicht wahr (schmunzelt).
Warum gerade 18.18 Uhr? Das ist relativ früh am Abend.
Daniel Dubach: Ja, auf den ersten Blick erscheint es früh. Auf den zweiten Blick macht es aber Sinn, denn die meisten Guggen sind um diese Uhrzeit plus-minus startklar. Ausserdem dürfte die Stimmung im Stadtzentrum wirklich einmalig werden, wenn kurz nach 18 Uhr, zur Feierabendzeit und während des laufenden Abendverkaufs, ein ganzer Tross von Guggen spielend durch die Marktgasse zieht. So etwas wird bei trockenem Wetter mit Sicherheit scharenweise Menschen ins Stadtzentrum locken.
Renate Niklaus: Mir leuchten schon jetzt die Augen, wenn ich ans Publikum denke, das während des Guggen-Corsos die Marktgasse säumen und den Musikanten zuhören wird!
Was ist mit dem Gönnerabend? Findet dieser noch statt?
Renate Niklaus: Das ist die zweite grosse Änderung am Freitagabend. Ja, die Fasnacht soll nach wie vor mit einem besonderen Anlass «eröffnet» werden, bei welchem Kleinformationen und Schnitzelbänke auftreten können. Geplant ist aber, den Gönnerabend aufzuwerten und gewissermassen mit dem Schnitzelbankrundkurs verschmelzen zu lassen. Will heissen: Der Gönnerabend wird ab 2025 nicht mehr so heissen, sondern einen neuen, moderneren Namen tragen. Einen Namen, den wir aktuell noch nicht definiert haben.
Daniel Dubach: Korrekt. Und unsere Vorstellung ist die, dass dieser besondere Fasnachtsabend in diversen Lokalen im Stadtzentrum stattfinden soll; ähnlich, wie es heute beim Schnitzelbankrundkurs der Fall ist. Jedoch soll das Epizentrum der Fasnacht, also die Treppe vor der UBS sowie die hohen Trottoirs in der Bahnhofstrasse, am Freitagabend für das lautstarke Treiben der Gassenfassnacht ausgespart werden, was bedeuten würde, dass das James (Spanische Weinhalle) und das ala carte bei diesem besonderen Anlass in Zukunft nicht aktiv mitmachen würden. Beide Lokale können jedoch problemlos anderweitig ins freitägliche Fasnachtstreiben integriert werden, davon sind wir überzeugt.
Der Schnitzelbankrundkurs am Sonntagabend soll also zugunsten eines neuen, aufgewerteten Anlasses am Freitagabend aufgehoben werden?
Renate Niklaus: Ja und nein. Ja deshalb, weil der Schnitzelbankrundkurs ab 2025 in einen neu konzipierten Anlass am Freitagabend integriert werden soll. Und nein, weil am Sonntagabend ein Zirkulieren der Schnitzelbänke und Kleinformationen in den Beizen und im Stadtzentrum nach wie vor möglich sein wird. Einfach nicht mehr organisiert durch die LFG, sondern frei beziehungsweise organisiert durch die Beizen.
Daniel Dubach: Die LFG möchte ihre Kräfte bündeln und für Kleinformationen und Schnitzelbänke sowie fürs Publikum lieber am Freitagabend einen Anlass auf die Beine stellen, der effektiv hochwertig und exklusiv ist. Denn der Gönnerabend ist in seiner aktuellen Form, so ehrlich müssen wir einfach sein, nicht mehr das Gelbe vom Ei. Alle Teilnehmenden sowie auch die zahlenden Gäste haben eigentlich etwas weitaus Attraktiveres und Exklusiveres verdient. Mit einem neuen Galaabend direkt zu Fasnachtsbeginn in diversen Lokalen im Stadtzentrum sind wir überzeugt, in dieser Hinsicht eine grosse Aufwertung und Verbesserung herbeiführen zu können.
Durch diese Lösung verliert also niemand irgendwas, sehe ich das richtig? Unter dem Strich gibt es eigentlich nur Gewinner?
Renate Niklaus: So sehen wir das auch, ja. Die Schnitzelbänke und Kleinformationen profitieren, weil sie am Freitagabend einen neuen, aufgewerteten Anlass bekommen und am Sonntag in den Beizen im Stadtzentrum dennoch frei zirkulieren und auftreten können. Die Guggen profitieren, weil sie nun sowohl am Freitag- als auch am Sonntagabend auf der Gasse frei spielen können. Und eigentlich profitieren aus unserer Sicht auch die Gastronomen, denn der Freitag wird durch die neue Regelung zum vollwertigen Fasnachtsabend ausgebaut, was für die Zukunft volle Lokale und gute Umsätze bereits am Freitag verspricht. Gleiches gilt übrigens auch für den Sonntagabend.
Wie meinst du das?
Renate Niklaus: Dadurch, dass am Sonntagabend in Zukunft anstelle eines Schnitzelbankrundkurses wieder eine freie Beizen- und Gassenfasnacht möglich sein wird, dürften nach dem grossen Fasnachtsumzug wieder mehr Besucherinnen und Besucher für eine längere Zeit im Stadtzentrum verweilen wollen. Und davon können letztlich auch die Restaurants und Bars profitieren. Die aktuelle Schwierigkeit ist ja die folgende: Sobald der Schnitzelbankrundkurs losgeht, müssen die Guggen gewisse Areale im Ortskern wegen des geltenden «Spielverbots» strikte meiden. Das würgt die Gassenfasnacht nach dem Umzug gezwungenermassen ab; das Publikum auf der Strasse wird regelrecht vergrault. Ausserdem hat der Schnitzelbankrundkurs aktuell den unschönen Nebeneffekt, dass die Lokale ab einer gewissen Uhrzeit nach dem Umzug am späten Sonntagnachmittag für die reservierten Plätze am Abend fit gemacht werden müssen. Umzugsbesucherinnen und -besucher, die sich in den Beizen aufwärmen möchten, finden so drinnen oftmals kein Plätzchen mehr und gehen dann einfach nach Hause, anstatt dass sie vielleicht noch einmal auf die Gasse gehen oder in den Beizen noch ein bisschen den Kleinformationen zuhören würden.
Daniel Dubach: Wir hoffen wirklich sehr, dass die Langenthaler Gastronominnen und Gastronomen unseren Vorschlag ebenfalls als Chance sehen. Um ihre Meinungen dazu abzuholen, werden wir mit ihnen im Frühjahr wie gesagt noch ein Treffen abhalten.
Wie sieht der Zeitplan des neuen «Galaabends» am Freitagabend aus?
Daniel Dubach: Wir streben einen einheitlichen Start zusammen mit dem Guggencorso an, somit soll das Programm in den Lokalen des «Galaabends» – sagen wir ihm vorläufig mal so – auch um 18.18 Uhr starten, mit einem Apéro beispielsweise. Der Startschuss zum offiziellen Programm mit Auftritten von Schnitzelbänken und Kleinformationen soll sodann um 20.01 Uhr erfolgen.
Ist dieser neue Anlass – eine Kombination von Schnitzelbankrundkurs und Gönnerabend – eine Erfindung der Schnitzelbänke selbst?
Renate Niklaus: Nur indirekt. Es ist eine Idee, die den abgehaltenen Workshops entsprungen ist. Kleinformationen und Kleinguggen, die ebenfalls am Schnitzelbankrundkurs teilnehmen, haben uns auf die Idee gebracht, am Sonntagabend wieder ein freies Zirkulieren und eine uneingeschränkte Beizenfasnacht zuzulassen. Dies führte uns schliesslich zur Idee mit dem «Galaabend» am Freitagabend. Leider ist es so, dass bei den Workshops kaum Schnitzelbänke vertreten waren. Dies, obschon wir mehrfach und über diverse Kanäle zum Mitmachen aufgerufen hatten. Das Schnitzelbankwesen in Langenthal ist leider nicht mehr so gut aufgestellt wie auch schon, zuletzt haben gleich mehrere Formationen ihre Rücktritte oder ein Pausieren bekanntgegeben – vielleicht hielt sich in der Schnitzelbankszene das Interesse am Mitwirken auch deshalb in eher engen Grenzen.
Daniel Dubach: Wir dürfen aber festhalten, dass die Bedürfnisse und Anliegen der Schnitzelbänke in den Workshops dennoch so gut und rücksichtsvoll wie nur irgendwie möglich mitgedacht und berücksichtigt worden sind. Die Workshops mögen zwar letztlich von den Ideen der Guggen geprägt gewesen sein. Dennoch haben alle Teilnehmenden – Guggen, Wagencliquen, Kleinformationen, Barcliquen et cetera – stets auch ein Auge auf die möglichen Bedürfnisse der Schnitzelbänke geworfen. Wir möchten nicht, dass etwa der Eindruck entsteht, die Schnitzelbänke seien bei der Fasnachtsplanung «2025+» einfach übergangen worden. Das ist ganz klar nicht so. Jede Clique hatte im Erarbeitungsprozess die gleichen Chancen, ihre Ideen und Vorschläge einzubringen und angehört zu werden.
Sind am Fasnachtssonntag noch weitere Änderungen geplant?
Daniel Dubach: Nein, sonst bleibt eigentlich alles beim Alten. Der grosse Umzug ist sowieso ein Highlight und soll als wichtige Tradition der Langenthaler Fasnacht erhalten bleiben.
Renate Niklaus: Erwähnenswert ist vielleicht noch der Fasnachtsgottesdienst. Dieser hat sich in den letzten Jahren gut etabliert. Rückmeldungen von Pfarrpersonen zeigen, dass sich die reformierte Kirche vielleicht sogar vorstellen könnte, den Gottesdienst in Zukunft noch ein bisschen näher zu den Leuten zu bringen. So, wie auch schon, denn einmal fand der Gottesdienst ja bereits in der Gaudi-Bar in der Markthalle statt. Ein Konzept, das in dieser oder ähnlicher Form vielleicht noch weiterentwickelt wird, mal schauen.
Änderungen Fasnachtssamstag
Somit hätten wir den Freitag und den Sonntag besprochen. Wie sieht es mit dem Fasnachtssamstag aus?
Renate Niklaus: Hier ändert im Grunde nicht extrem viel. Das Guggenspektakel am Abend soll nach wie vor auf den beiden Bühnen «Choufhüsi» und «Düby» stattfinden. Die Idee, eine dritte Bühne zum Spektakel hinzuzunehmen, wurde wieder verworfen. Lieber zwei Bühnen mit vollen Zuschauerrängen als drei Bühnen mit gelichteten Publikumsreihen, ist unsere Überzeugung. Parallel zum Guggenspektakel soll wie gehabt die Fasnachtskleinkunst (FKK) im Theater 49 stattfinden. Kleinere Änderungen wird hingegen das Nachmittagsprogramm erfahren, dies zugunsten einer etwas ausgedehnteren und attraktiveren Strassenfasnacht. Ihr soll durch eine Straffung der Eröffnungszeremonie mehr Platz eingeräumt werden. Konkret: Die Fasnachtseröffnung soll in Zukunft den Namen «Fasnachtsfischen» tragen – denn genau darum geht es bei der Zeremonie vor dem Choufhüsi auch, ums traditionelle Fasnachtsfischen mit Konfettischlacht und Schlüsselübergabe des Stadtpräsidenten an die Fasnachtsoberin. Diese drei Punkte sind – zusammen mit dem Fischessen, das der Zeremonie vorausgeht – sakrosankt, sie sollen auch künftig unverändert ihren Platz im Fasnachtsprogramm haben. Gestrichen wird hingegen der Sternmarsch der Guggenmusiken zum Choufhüsi. Künftig soll nur noch der Gemeinderat mit dem LFG-Wagen vom Glaspalast zum Choufhüsi fahren. Ausserdem soll die Kindermaskenprämierung, die bislang ebenfalls im Rahmen der Eröffnungszeremonie abgehalten wurde, ab 2025 neu am Hirsmontag im Rahmen des Kinderzmorgens in der Markthalle stattfinden. Dorthin passt die Kindermaskenprämierung eindeutig besser; im Trubel des Fasnachtssamstags geht sie schlichtweg unter.
Daniel Dubach: Kleine Ergänzung meinerseits: Wenn wir neuerdings bereits am Freitagabend mit Guggen-Platzkonzerten in die Fasnacht starten, kann am Samstagnachmittag von einer «Offiziellen Eröffnung der Strassenfasnacht» eigentlich keine Rede mehr sein. Deswegen möchten wir die Eröffnungszeremonie vor dem Choufhüsi umbenennen in «Fasnachtsfischen». Auch das tut niemandem weh, denn die wirklich wichtigen Traditionen bleiben gewahrt, wie wir eben gehört haben.
Änderungen Hirsmontag
Jetzt zur «heiligen Kuh»: Der Hirsmontag, Tag der Kinderfasnacht.
Renate Niklaus: Ja, dieser Tag ist effektiv eine «heilige Kuh», aber im positiven Sinn (lacht). Es besteht allenthalben grosse Einigkeit darüber, dass an der Kinderfasnacht in ihrer jetzigen Form nicht gerüttelt werden darf. Die einzige Änderung am Montag betrifft die Kindermaskenprämierung, die neu ins Kinderzmorge integriert werden soll. Der Langenthaler Hirsmontag ist eine grosse Erfolgsgeschichte – wir hoffen sehr, dass die Schulleitungen und Lehrpersonen dies geschlossen so anerkennen und den Kindern auch in Zukunft ermöglichen werden, aktiv an der Kinderfasnacht teilzunehmen. In Langenthal haben die Kinder am Hirsmontag ein traditionsgebundenes Recht auf Fasnacht. Lehrpersonen haben dies prinzipiell nicht in Frage zu stellen.
Daniel Dubach: In der Nacht von Montag auf Dienstag wird die Gassenfasnacht künftig ihren Abschluss finden. Dies hat mit den geplanten Änderungen am Fasnachtsdienstag zu tun.
Änderungen Fasnachtsdienstag
Okay, dann abschliessend also noch die Änderungen am Fasnachtsdienstag. Was gibt es hier zu erzählen?
Daniel Dubach: Das Charivari soll neu zwei Stunden später starten, also erst um 19 Uhr. Im Rahmen des Charivari soll die Schlüsselrückgabe von der Fasnachtsoberin an den Stadtpräsidenten stattfinden. Die grösste Änderung ist wohl, dass nach dem Charivari kein Nachtcorso mehr geplant ist – übrigens wird darauf auch 2024 bereits verzichtet werden. Die Innenstadt wird ab 2025 am Fasnachtsdienstag für den Verkehr nicht mehr gesperrt sein; ein Spielen der Guggen im Stadtzentrum ist somit ab 2025 nicht mehr erlaubt. Jede Gugge wird ihre letzten Stücke der Fasnacht bei ihrem Auftritt in der Markthalle spielen. Die Markthalle soll der Ort sein, wo wir die Fasnacht unter Aktiven und Gönnern so richtig ausklingen lassen können – mit dem Charivari und einer anschliessenden Party ausschliesslich unter Fasnächtlern, die bis in die frühen Morgenstunden andauern kann. Ein würdiger Schlusspunkt, wie wir finden.
Renate Niklaus: Fürs breite Fasnachtsvolk wird die Fasnacht ab 2025 somit bereits in der Nacht von Montag auf Dienstag enden; die Fasnacht wird dadurch fürs Publikum aber nicht etwa kürzer, denn wir haben ja den Freitagabend, der ab 2025 als breitenwirksamer Programmpunkt neu hinzukommen soll.
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